Der „letzte Akt“ eines Umzugs besteht in der Regel aus der Wohnungsübergabe, in diesem Zusammenhang sind einige Dinge zu beachten, auch was den Strom angeht. Wer dies nicht tut, riskiert Probleme in Form von finanziellen Verlusten und/oder Nachzahlungen. Mit unseren Tipps umgehst du diese Risiken.
Verzichte nie auf ein Wohnungsübergabeprotokoll
Das gemeinschaftliche Ausfüllen dieses Formulars bereitet zwar zugegebenermaßen etwas Aufwand, doch lohnt sich dieser unbedingt, da du hiermit eine Bestandsaufnahme in den Händen hältst, die dem Zustand der Wohnung entspricht, genauso wie du die Wohnung hinterlassen hast.
Die Verpflichtung dazu, ein Wohnungsübergabeprotokoll anzufertigen, besteht nicht. Im Falle von gerichtlichen Auseinandersetzungen ist es jedoch das wesentliche Dokument überhaupt, mit dessen Hilfe sich die Situation einer zuvor angemieteten Wohnung dokumentiert. Woran liegt das? Vermieter und Mieter bezeugen (Kraft ihrer Unterschriften) den Sachverhalt aller der Verhältnisse, die bei einer protokollierten Wohnungsübergabe festgehalten wurden.
Zum Vorteil des Mieters
Mag das Wohnungsübergabeprotokoll auch zunächst dem Vermieter vermeintliche Vorteile zuspielen – in der Praxis ist genau das Gegenteil der Fall! Hat ein Vermieter beispielsweise in einem Wohnungsübergabeprotokoll einmal bestätigt, dass der bisherige Mieter die angemietete Wohnung ordnungsgemäß übergeben hat, so bietet sich ihm (juristisch gesehen) kaum eine Handhabe, gegen den bisherigen Mieter vorzugehen. Das gilt im Zweifelsfall auch für mündlich vereinbarte Details.
Dazu ein Beispiel: In der vormals bewohnten Mietwohnung ging der Badezimmerspiegel zu Bruch. Bei der Endabnahme der Wohnung sicherst du dem Vermieter (oder dessen Vertreter) zu, den Schaden kurzfristig zu beheben. Daraufhin verzichtet dieser ggf. wohlwollend auf eine Erwähnung dieses offensichtlichen Mangels im Übergabeprotokoll. Jubelst du an dieser Stelle oder verhältst dich vielmehr korrekt?
In moralischer Hinsicht bist du zweifellos zum Ersatz des Spiegels verpflichtet. Im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung möglicherweise nicht. Doch könnte der Vermieter die Rückführung der Mietkaution hinauszögern, die seinerzeit gemeinschaftlich hinterlegt wurde. Demzufolge gilt: Halte dich tunlichst an alle Formen von Absprachen, unabhängig davon, ob diese nun in einem Wohnungsübergabeprotokoll fixiert wurden oder nicht.
Wann ist ein Wohnungsübergabeprotokoll sinnvoll?
Immer, lautet die einfache Antwort. Ein Protokoll macht Arbeit, verursacht jedoch keine Kosten. Der Einsatz ist ausschließlich zeitlicher Natur. Tipp: Schließe dich mit deinem Vermieter kurz und vereinbare eine gemeinsame Begutachtung der Wohnungsräume. Diese solltest du zuvor natürlich in einem sauberen Zustand gebracht haben.
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – das stimmt und trifft auch auf die spezielle Situation bei der Wohnungsübernahme zu. Vorschäden lassen sich sehr gut mittels eines Fotobeweises dokumentieren, der übrigens auch von Gerichten in der Regel anerkannt wird.
Besonders vorteilhaft ist es jedoch, den Zustand der Wohnung vor dem Auszug zu fotografieren. Mieter sollten hierfür getrost etwas Zeit einplanen, schließlich ist die Begehung der Räumlichkeiten nach der Schlüsselübergabe in den seltensten Fällen möglich. Gerade in Altbauwohnungen empfiehlt es sich z. B. den Zustand der Fensterrahmen zu fotografieren.
Strom-Zählerstand schriftlich und in Bild festhalten
Apropos „fotografieren“: Da ist ja auch noch die Sache mit dem Strom. Hier gilt zum einen: Strom ablesen bei Wohnungsübergabe ist absolute Pflicht, um dem Stromanbieter anschließend mitteilen zu können, bis zu welchem Zählerstand du Strom in der alten Wohnung verbraucht hast. Zusätzlich solltest du den Zähler mit dem entsprechenden Stand auch fotografieren, um für diesen im Zweifelsfall einen Bildbeweis vorlegen zu können.
Weitere Tipps für die Übergabe der Wohnung
Die Wohnung sollte in jedem Fall vollkommen leer geräumt, die Wände sauber und frei von sichtbaren Bohrlöchern sein. Verwende eine einfache Gipsmischung, die in jedem Baumarkt erhältlich ist, um die von dir verursachten Bohrlöcher wirkungsvoll zu kaschieren.
Sofern eine Einbauküche vorhanden ist, die der Nachmieter übernimmt: Reinige diese gründlich. Der Zustand einer Einbauküche ist die „Visitenkarte“ des Vormieters. Eine ordentlich hinterlassende Küche verschafft Pluspunkte – sowohl auf den Seiten des Wohnungsübergabeprotokolls als auch bei einem möglichen, späteren Kontakt zu den Nachmietern.
Entferne zudem alle Namensschilder sorgfältig. Das gilt für die Türbeschriftungen wie auch für die Bezeichnungen in der Klingelleiste. Übergebe alle Wohnungsschlüssel vollständig und denke auch an die Schlüssel für den Briefkasten.